Texter gesucht:Texterboom im Internet

Texter gesucht?

Wertverlust vom Allerfeinsten

Der neue Texterboom im Internet – Webcontent

Webseiten leben vom Text. Da es mittlerweile mehr Webseiten, als Sand am Meer gibt, wird natürlich auch viel Text benötigt. Nicht jeder kann sein Anliegen in Worte fassen und so bedarf es einer Person, die das dann übernimmt.


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Erschreckend ist allerdings, was einem da auf unzähligen Seiten ins Auge springt: Rechtschreibfehler, haarsträubende Satzbauten oder Phrasen, die mit dem Thema nichts zu tun haben. Abgesehen, von den privaten Homepages, werden die Texte kommerzieller Pages oder von Unternehmen nur in wenigen Fällen von den Internetseiten-Besitzern selbst geschrieben. Es sei denn, sie haben ein Händchen dafür. Daher suchen sie sich gute Content-Schreiber und vergessen dabei völlig das Wort „gut“. Es ist ein Bazar geworden, das Texterfeld, es gewinnt derjenige mit dem billigsten Preis, gleichgültig, ob er es kann oder nicht.




Dass da in naher Zukunft kein seriöser Texter mehr auf einen grünen Zweig kommt, ist schon jetzt klar und deutlich. Oder würde es Ihnen gefallen, wenn jemand Ihr Auto repariert, der gerade mal weiß, wo Bremse und Gas zu finden sind? Halt einfach auf gut Glück, Hauptsache billig? Würden Sie nicht machen, sagen Sie jetzt. Aber genau so ist es im Netz. Da bieten die Oma von nebenan, die vernachlässigte Frau mit reichem Ehemann, die mal eben gerade nichts zu tun hat oder andere Individualisten, Content vom Feinsten an, obwohl es in der Schule, im Fach Deutsch, nur so Fünfen und Sechsen gehagelt hat. Es ist ein extremes, überspitztes Beispiel, aber genau so läuft es ab. Da wird auch nicht mehr geprüft, ob Gewerbeschein oder Steuernummer vorliegen, Hauptsache Content zum Dumpingpreis. So kommt ein Texter gerade mal auf zwei bis fünf Euro die Stunde. Die Honorarsätze für Texter im Fachbereich liegen regulär ab fünfzig Euro pro Stunde aufwärts.

Immer wieder lustig zu lesen sind Kuriositäten, die sich in der realen Welt keiner erlauben würde – bei den Anbietern wie bei den Kunden. Gerade Texterauftragsbörsen sind eine wahre Fundgrube für Lachnummern par excellence. Da sind so herrliche Aussagen zu lesen, wie: „Ich habe so etwas noch nie gemacht, es wird aber eine Herausforderung für mich sein, Preis/Wort liegt unter 1 Cent. Auftrag angenommen. Oder: „Bitte keine Profis, ein paar Rechtschreibfehler sind auch kein Problem.“ Also wirklich? Da stellen sich jedem professionellen und seriösen Texter die Haare bis an die Spitze des Himalayas auf.

Klar, wir sind eine freie Gesellschaft aber irgendwas stimmt da nicht, wenn jeder alles machen kann. Das liegt nicht in der Natur des Menschen. Und Schwarzarbeit wird im „normalen“ Arbeitsrecht sehr hartnäckig verfolgt und bestraft. Im Internet ist das Gang und Gebe. Guter Text, eine Pressemitteilung, ein Korrektorat oder ein Lektorat erfordern immer mehr, als nur der Wille der Herausforderung. Es gilt, Regeln zu beachten und ein gewisses Maß an Deutschkenntnissen sollte vorhanden sein. Erstaunlich ist, wie viele Unternehmen sich hier blenden lassen von vermeintlichen „Könnern“.

Wenn ein Text mit einem hohen Rechercheaufwand zu schreiben ist, dann kommt Frau oder Herr X daher und macht ein Angebot für einen Preis, der es nicht einmal lohnt, einen Finger auf die Tastatur zu legen. Der Auftraggeber sagt freudig zu und bekommt einen Text, der weder recherchiert ist, noch irgendeinen Aussage- und Mehrwert hat. Denn es wird sich wohl niemand von den Hobbyschreibern wirklich die Mühe machen, drei Stunden im Internet zu recherchieren, dann noch eine Stunde zu texten und das für einen Hungerlohn. Selbst die allergrößte Langeweile kann da nicht als Ausrede dienen. Was diese Auftraggeber dann bekommen ist gelinde gesagt: Schrott vom Allerfeinsten. Hier werden die ordentlichen Texterhonorare kaputt gemacht. Denn auch die wirklich guten Texter, die was von der Materie verstehen, müssen bis zu einem gewissen Grad mitziehen, wenn Sie halbwegs durchkommen wollen. Doch es liegt hier bei den Auftraggebern, genauer hinzuschauen. Niemand kann Frau X oder Herr Y verbieten, sich ein Taschengeld nebenbei zu verdienen. Aber dann bitte auch mit Gewerbeschein oder Steuernummer.

Fazit: Wer ein Kleid von Dior will und kauft ein Discounter Modell, der weiß doch eigentlich, dass es kein Dior Kleid ist. Genauso ist es bei den Texten. Hier heißt es ganz klar: Die Spreu vom Weizen trennen!

Emfehlung: Texterin Nicole Arnold

3 Gedanken zu „Texter gesucht:Texterboom im Internet

  1. Livia Grupp

    Das Kleid von Dior ist ein gutes Beispiel. Nachvollziehbar wäre auch ein Vergleich mit dem KFZ-Meister. Ohne weiteres akzeptiert der Kunde die entsprechenden Stundenlöhne, weil es ja ums Auto und die Sicherheit beim Fahren geht.

    Schreiben sehe ich auch als ein Handwerk an. Texter, Redakteure und Autoren investieren viel Kopfarbeit, Zeit und Erfahrungswissen bis ein Text endgültig steht. Es heißt „Content ist King“, weil Leser sich in der Regel für inhaltliche und stilistische Qualität entscheiden. Am Stil eines Textes wird unterschieden, ob das Angebot einer Webseite seriös ist oder eben nicht.

    Meine Prognose ist daher, dass seriöse Firmen weiterhin mit Kommunikationsagenturen und Textern zusammenarbeiten bzw. mit ihren internen Kommunikationsfachleuten und deren Leistungen entsprechend honorieren.

  2. Michaela Albrecht

    Liebe Nicole Arnold,

    ich höre den Ärger hinter Ihren Worten – und kann ihn zwar verstehen, aber nicht teilen.
    Ein Mercedes muss den Trabi nicht fürchten.
    Und er muss sich auch nicht darüber ärgern, dass manche Menschen zwar gern einen Mercedes fahren würden, sich aber keinen leisten können und daher eben einen abgehalfterten Trabi kaufen.

    Es gibt viele Texter, die sind eigentlich zum Lachen.
    Sie schreiben furchtbar, und es kommt eigentlich nur Blindtext dabei heraus.
    Aber auch viele scheinbar erfahrene Texter beherrschen nicht einmal die Kommaregeln und die Groß- und Kleinschreibung. Und manche verwenden unglaublich viele Füllwörter.
    Der Marketingberater Markus Trauernicht (www.optimusprimus.de) z.B. schreibt inhaltlich gute Aufsätze, macht aber extrem viele Fehler. Manchmal fehlen ganze Worte.

    Aber das macht doch nichts – ein schlechter Texter kann mich ebenso wenig angreifen oder mir das Wasser abgraben wie ein Trabi dem Mercedes Konkurrenz machen kann.
    Das ist einfach eine andere „Gewichtsklasse“. 🙂

    Wo ist bitte Ihr Problem?

    Der Markt ist groß – jeder gelangt an den Texter, den er verdient. Wenn ein Auftraggeber so schlecht schreiben kann, dass er nicht einmal merkt, dass sein Texter es nur wenig besser beherrscht als er selbst, dann hat er einen Mehrwert. Und wenn dieser Mehrwert billig ist, dann ist es doch gut.

    Ich verstehe nicht, worüber Sie sich mehr ärgern: dass es schlechte Texter gibt, die nichts können, oder dass diese schlechten Texter so billig sind? Sollten sie wenigstens teuer sein, wenn sie schon so schlecht sind?
    Es ist doch eigentlich logisch, dass sie billig sind, wenn sie schlecht sind, oder?
    Seien Sie einfach besser. Der intelligente Auftraggeber merkt das doch sofort. 🙂

    Sie schreiben: „Klar, wir sind eine freie Gesellschaft aber irgendwas stimmt da nicht, wenn jeder alles machen kann. Das liegt nicht in der Natur des Menschen.“

    Wünschen Sie sich eine moralische Instanz, die dafür sorgt, dass nur der Texter werden darf, der es auch KANN? Der alle Rechtschreibregeln beherrscht und ein „gewisses Niveau“ hat?
    Wer legt das Niveau fest? 🙂

    Sie selbst profitieren übrigens davon, dass es das nicht gibt. Denn auch Sie haben in Ihrem Text Kommafehler gemacht, und er enthält außerdem überflüssige Füllwörter.
    Nicht, dass mich das stört, aber da Sie sich so über die Nullnummern echauffieren, kann ich es mir nicht verkneifen, das zu erwähnen. 😉

    Ich kenne Ihre Argumentation, da ich als Texterin und Designerin arbeite, obwohl ich Volljuristin bin. Zwei Designer haben mir mal den Vorwurf gemacht, ich könne nicht „einfach so“ eine Arbeit machen, für die andere Menschen jahrelang studieren müssen.
    Natürlich KANN ich – denn ich TUE es ja.
    Das Problem liegt woanders: ich soll es nicht DÜRFEN.
    Und warum nicht? Weil es für den Designer ungerecht ist. Es tut weh, wenn jemand „einfach so“ erfolgreich mit etwas ist, das man selbst mühevoll gelernt hat. Das innere Kind schreit dann: „Das darf man nicht!“, weil es selbst so vieles nicht gedurft hat und immer hörte, es könne das sowieso nicht.
    Dieses Thema vermute ich bei Ihnen auch.

    Aber bevor ich jetzt noch tiefer ins Psychologisieren gerate, höre ich lieber auf zu schreiben.

    Beste Grüße
    Michaela Albrecht

  3. tom wolf

    Der Text bringt es auf den Punkt!
    Der Kunde will das Beste, aber bezahlen will er dafür nicht. Wenn ich einen Mercedes kaufen will, ist mir klar, dass ich ihn nicht zum Preis eines Skodas bekomme.
    „Mercedes-Texte“ dagegen sollen nicht mehr wert sein, als ein Motorroller…

    Traurige Entwicklung.

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