Im Jahr 2009 gab es in Deutschland 39 390 468 Wohnungen. Doch wie viele Räume kann jeder Deutsche sein Eigen nennen?
Können die Deutschen sich zu Hause breit machen oder müssen sie sich eher in ihre beengten Wohnungen zwängen? Nun, mit deutschlandweit über 177,5 Mio. Räumen dürfte bei einer Bevölkerungszahl von knapp 83 Millionen eine gewisse Beinfreiheit bleiben. Tatsächlich stehen nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes jedem Einwohner 2,2 Räume zur Verfügung. Diese Zahl ist gegenüber 1997, als jeder Einwohner im Durchschnitt 2 Räume sein Eigen nennen konnte, leicht angestiegen.
Im Durchschnitt umfasste eine Wohnung in Deutschland im vergangen Jahr 4,4 Räume. Ungleich verteil war diese Zahl allerdings, wenn man das frühere Bundesgebiet mit den neuen Ländern und Berlin vergleicht: 4,5 Räume : 4,0 Räume. Diese Zahlen sind seit 1997 stabil, d.h. die Zahl der neugebauten Wohnungen (mit eventuell mehr oder weniger Räumen) war zu gering, um den Durschnitt zu heben oder senken; oder die durchschnittliche Raumzahl in Neubauwohnungen blieb den bereits bestehenden treu.
Obwohl die Zahl der Räume pro Wohnung selbst gleich blieb, hat sich die Zahl der Räume pro Einwohner leicht erhöht. Dies erklärt sich durch einen Anstieg der Räume insgesamt. Es wurden schlicht mehr Wohnungen gebaut – und zwar proportional mehr als das Bevölkerungswachstum betrug. Der erste Anstieg kam 2002, als jedem Einwohner in Deutschland 2,1 Räume zur Verfügung standen. Der zweite Anstieg ereignete sich 6 Jahre später, im Jahr 2008. Seit diesem Zeitpunkt hat jeder in Deutschland Wohnende 2,2 Räume zur Verfügung.
Natürlich sagen diese Durchschnittswerte nichts über die individuelle Verteilung der Raumzahl aus. So mag sich mancher Student, der in München in einer engen Dachgeschosswohnung stolze 9 m² sein Reich nennt und dessen WG aus Einspargründen nicht einmal einen Gemeinschaftsraum hat, durchaus fragen, wo denn seine restlichen 1,2 Räume zu finden sind. Nun ja, ist unser Student ein Produkt der Mittelschicht, kann er diesen Anspruch wohl bei seinen Eltern geltend machen. Kinderzimmer.
Wohin sollte man in Deutschland also ziehen, wenn man möglichst viel Platz in der Wohnung haben möchte? Man begibt sich am besten in die Rheinland-Pfalz. Einwohner dieser Bundesländer haben durchschnittlich 2,4 Räume für sich zur Verfügung. Am anderen Ende des Spektrums befindet sich der Stadtstaat Hamburg mit 1,9 Räumen pro Einwohner. Hamburg ist ein beliebter Wohnort innerhalb Deutschlands, aber Menschen mit Anspruch an mehr Platz sollten sich unter Umständen nach einer Wohnung in Speyer oder Mainz umsehen.
Dicht auf die Rheinland-Pfalz und das Saarland folgen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen mit durchschnittlich 2,3 Räumen pro Person. Wer in dieser Größenordnung nach einem Zuhause sucht, wird sich in einer Wohnung in Hildesheim oder Magdeburg wohler fühlen als in Berlin oder Bremen.In den Bundesländern, in denen den Einwohnern pro Kopf mehr Raum zur Verfügung steht, befinden sich auch die Wohnungen mit der größten Raumzahl pro Wohnung. Es stehen dort auch nicht mehr Wohnungen im Verhältnis zur Bevölkerung zur Verfügung, was auf viele Single-Haushalte schließen würde, sondern die Wohnungen sind schlicht größer.
In Berlin und Bremen kommen auf tausend Einwohner 551 bzw. 537 Wohnungen. Dem Einzelnen stehen 2,0 bzw. 2,2 Räume zur Verfügung. In der Rheinland-Pfalz kommen 478 Wohnungen auf tausend Einwohner, allerdings haben diese jeweils 2,4 Räume. In den Stadtstaaten gibt es also ein größeres Angebot an Wohnungen als in ländlicheren Regionen – die Wohnungszahlen pro 1.000 Einwohner für Hessen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern sind ähnlich niedrig. Dies kann damit zusammenhängen, dass Menschen in ländlichen Regionen öfter ein Haus besitzen, während in städtischen Gebieten auch viele Ein-Zimmer-Wohnungen zur positiven Wohnungszahl beitragen.
Wohnungen in Berlin haben deutschlandweit mit durchschnittlich 3,6 Räumen pro Wohnung die geringste Raumzahl. Allerdings sind Wohnungen in Sachsen trotz einer größeren durchschnittlichen Raumzahl von 4,0 Räumen pro Wohnung mit einer Wohnfläche von 70,0m² kleiner.
Diejenigen, die bei der Wohnungssuche Wert auf Platz legen, sollten sich auf eher ländlich geprägte Bundesländer konzentrieren. Wer auf die Schnelle eine Wohnung braucht, sollte sich in Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt umsehen, denn in diesen Ländern kommen auf 1.000 Einwohner mehr Wohnungen als in anderen Bundesländern. Wer auf weder auf Quadratmeter noch auf Wohnfläche Wert legt, sondern einfach nur am Puls der Zeit sein möchte, sucht sich am besten eine Wohnung in Berlin.